Nach 35 Jahren weht in Heiningen wieder Bundesliga-Luft. Diesmal sind es die Handballfrauen des TSV, die die Vereinsfarben in der kommenden Saison in der 3. Bundesliga präsentieren werden. Zuletzt gelang dies von 1982 bis 1985 den Herren in der damalig zweigleisigen 2. Bundesliga.
Nachdem die aktuelle Saison aus Gründen der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste, fand man sich in Heiningen mit einem weiteren Jahr in der BWOL ab. Platz drei in der Abschlusstabelle bestätigte auch im dritten BWOL-Jahr die Spitzenposition des Teams.
Doch haderte die Mannschaft um die Trainer Gerd Römer/Fabrizio Masuzzo etwas mit dem Schicksal. Die langfristigen Verletzungsausfälle der Leistungsträgerinnen Pia Klages und Meli Scheel sowie zwei unglückliche Niederlagen am Ende der verkürzten Saison verhinderten möglicherweise eine bessere Platzierung und damit den direkten Aufstieg in die 3. Liga.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Der DHB beschloss relativ unerwartet die Aufstockung der Teilnehmerzahl in den dritten Ligen. Aus ursprünglich 12 Mannschaften in vier Staffeln werden nun 15 Mannschaften in vier Staffeln. Darüber hinaus werden Nachrücker ermittelt, die Mannschaften ersetzen sollen, die entweder vom Aufstiegsrecht keinen Gebrauch machen wollen oder auf ein weiteres Jahr in der 3. Liga verzichten. Eine Quotientenregelung soll dann darüber entscheiden, welche Vereine nachrücken können. Wahrlich nicht einfach zu durchschauen.
Aber der sportlichen Leitung des TSV Heiningen war relativ schnell bewußt, dass es durchaus berechtigte Hoffnungen gibt einer dieser Nachrücker zu sein. Deshalb wurden schon im Vorfeld einige Videokonferenzen anberaumt, um die nötigen Fragen zu besprechen und zu entscheiden. Und die Entscheidung viel relativ schnell. Der TSV Heiningen ist bereit in der 3. Liga als Nachrücker anzutreten.
Nach bangem Warten und unzähligen Berechnungen des Quotienten zu den anderen in Frage kommenden Teams, fiel dann am 19. Mai die Entscheidung des DHB. Der TSV Heiningen ist Aufsteiger in die 3. Liga – als letzter von drei möglichen Nachrücker.
Das ist drei Jahre nach dem Aufstieg in die BWOL der größte sportliche Erfolg einer Frauenhandballmannschaft des TSV Heiningen. Und er ist auch sportlich verdient. Vier Niederlagen in zwanzig Spielen, drei davon mit einem Tor Differenz und den Gewinn des direkten Vergleichs gegen die beiden Aufsteiger FA Göppingen II und St. Leon-Reilingen. Damit nicht genug, denn das Team erreichte auch das Final-Four des HVW-Pokals mit berechtigten Hoffnungen diesen Wettbewerb für sich zu entscheiden. Vereinfacht gesagt: unverdient ist dieser Aufstieg bei weitem nicht.